Projekte 2008
 
  Horst-Konejung-Preis 2008
  Verleihung unter freiem Himmel
 
   
 

Vorstandsvorsitzender Achim Konejung brachte es auf den Punkt: "Jetzt weiß man, wie es die Römer in der Eifel aushielten." Bei spätsommerlichen Temperaturen wurde die diesjährige Verleihung des mit 5000 Euro dotierten Horst-Konejung-Preises an Dietrich und Katharine Schubert spontan ins Freie verlegt.

Die Vorgänger der letzten drei Jahre hatten Maßstäbe gesetzt. Der Dürener Historiker Dr. Horst Wallraff, die stellvertretende Direktorin des NS Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Dr. Karola Fings, und der Geschichtsverein Euskirchen mit seinem Vorsitzenden Dr. Reinhold Weitz stellten Vorstand und Beirat vor die spannenden Aufgabe, einen würdigen Nachfolger zu finden.

"Umso überraschender war es, das wir uns vollkommen unverabredet auf die kommenden Preisträger verständigen konnten: Dietrich und Katharina Schubert. Jenseits von weichzeichnerischer Tourismuswerbung und einlullender Regionalidylle haben die beiden Dokumentarfilmer seit mehr als 25 Jahren der Eifel in filmischer Form ein Gesicht gegeben. Fast hat man das Gefühl, die beiden hätten schon immer versucht, mit ihrer Arbeit die Kriterien zur Erlangung des Stiftungspreises zu erfüllen", sagte Achim Konejung in seiner launigen Rede, die er zur Begrüßung im Innenhof des Besucherbergwerks Grube Wohlfahrt in Hellenthal-Rescheid hielt.

Traditionell fand die Preisverleihung an einem Ort statt, der von den Preisträgern vorgeschlagen wurde. In Rescheid und Umgebung begann vor über 25 Jahren die Arbeit der Dokumentarfilmer in der Eifel, die es bis heute schafft, einen Bogen von der Regional- zur Zeit- und Weltgeschichte zu spannen. Dafür stehen u. a. Filme wie "Ein trefflich rauh Land", "Nicht verzeichnete Fluchtbewegungen" und "Erinnerung an Wollseifen".

Laudator Dr. Klaus Ring, wissenschaftlicher Projektmanager der Serviceagentur Vogelsang und Kulturreferent des Kreises Euskirchen brachte es auf den Punkt: "Wir dürfen dankbar dafür sein, dass sie in den letzten 25 Jahren mit dem ihnen eigenen filmischen Stil und in großer Ausführlichkeit den Kulturraum Eifel-Ardennen durch ihre Dokumentationen thematisiert und ästhetisiert haben. Sie haben durch ihr künstlerisches Schaffen die Wahrnehmung der Region von außen wie von innen nachhaltig verändert. Und damit es nicht wie ein Epilog klingt: Neue Projekte über die Eifel sind in der Vorbereitung! Die Schuberts haben mit und in ihr noch viel vor! Glückauf!"

Achim Konejung wies bei der Preisübergabe noch einmal ausdrücklich daraufhin, dass die Vergabe an keine Bedingungen geknüpft ist. "Sie können also ruhig jetzt damit nach Bad Neuenahr fahren und ihren Einsatz verdoppeln. Wie ich Sie aber kenne, stecken sie das Geld wieder in ein neues Projekt..."


Katharina Schubert sagte in ihrer Dankesrede: "Wir freuen uns sehr über den Horst-Konejung-Preis, der uns darin bestärken wird, unseren Weg weiter zu gehen und auch in Zukunft mit unseren Filmen, wenn nötig, unbequem zu bleiben."

Ende November wird das neue Projekt "Der Maler Otto Pankok in der Eifel 1942-1946" in Nettersheim vorgestellt. "Im kommenden Jahr beginnen - trotz der Ignoranz des Fernsehens - die Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm fürs Kino über das Leben der jüdischen Lyrikern Rose Ausländer, die von 1901 bis 1988 gelebt hat", so die Filmemacher.

Der jährlich vergebene Preis erinnert an den vor zwei Jahren verstorbenen Stifter Horst Konejung, die von ihm gegründete Stiftung hat sich seit 2004 mit zahlreichen historischen und kulturellen Projekten sowie der Dokumentation "You Enter Germany" über die Schlacht im Hürtgenwald einen Namen gemacht.

"Dank der Weitsicht und des Verantwortungsbewusstseins von Menschen wie Horst Konejung wird diese Beschäftigung mit der Geschichte - trotz mangelnder öffentlicher Kulturförderung - auch in Zukunft Unterstützung finden" sagte die Preisträgerin Katharina Schubert zum Abschluss ihrer Dankesrede.

 
   
  Viele Zuschauer des Films "You Enter Germany" haben uns gebeten,
die Hürtgenwald-Fahrten noch einmal zu wiederholen. Das tun wir!
  FAHRT IN DIE VERGANGENHEIT
  Hürtgenwald und der lange Krieg im Westen 1944-1945

Herbsttermine 2008:

Samstag,  18. Oktober
Sonntag,   19. Oktober

Samstag,  25. Oktober
Sonntag,   26. Oktober

   
  Von September 1944 bis März '45 tobte in der Nordeifel die längste Schlacht, die je auf deutschem Boden stattfand. Zehntausende deutscher und amerikanischer Soldaten wurden getötet oder verwundet, die Dörfer vollends zerstört. Seit 2004 erinnert die Konejung Stiftung: Kultur mit einer literarischen und historischen Zeitreise an diese vergessene Schlacht, die beispielhaft die Sinnlosigkeit des Krieges demonstriert.

Begleitet von Drehbuchautor Achim Konejung beginnt die Busfahrt als rollendes Hörspiel durch die dunklen Wälder des Hürtgenwaldes, wobei die strategischen Ereignisse ebenso im Mittelpunkt stehen wie der Bau des Westwalls, die Lebensumstände der einfachen Soldaten und die Situation der Zwangsarbeiter. Zu hören sind Tondokumente wie die Reden von Churchill oder Thomas Mann sowie Propagandasongs und Schlager der 40er Jahre.
Höhepunkt ist die Wanderung durch das Kalltal mit Lesungen der Schauspieler Joachim Pukaß (Berlin) und Mario Buletta (Hamburg), die Texte von Ernest Hemingway, Kurt Vonnegut, Heinrich Böll und anderen vortragen. Nach einer Mittagspause endet die Reise mit dem Besuch des Hürtgenwald-Museums.

Samstag, 18. Oktober, Sonntag, 19. Oktober, Samstag, 25. Oktober und Sonntag, 26. Oktober 2008.
Abfahrt 10:00 ab HBF Düren, ZOB/ HBF. Rückkehr dort gegen 18:00.

Teilnahmegebühr: 25,- Euro

Reservierung: (erforderlich):
Über Konejung Stiftung: Kultur
Bitte per FAX (02424) 202 347
Oder
Email: info@konejung-stiftung.de
Im Bedarfsfall auch telefonisch:
(02424) 202 346 (Bitte auf Anrufbeantworter sprechen unter Angabe Ihrer Telefonnummer)

Änderungen vorbehalten.

 
  Die Konejung Stiftung: Kultur unterstützt die Ausstellung:
  "Experiment Kalltalgemeinschaft - die Kölner Progressiven in Simonskall" 1919 - 1920
  Ausstellung vom 29. März bis 15. Juni 2008
   
  Gezeigt werden Grafiken, druckgraphische Editionen, Aquarelle und anderes aus privaten Sammlungen

Veranstalter: Höhenart e.V.

Einführung: Gertrude Cepl-Kaufmann, Universität Düsseldorf
   
  Ein aus heutiger Sicht sehr bedeutsames Ereignis in der 400jährigen Geschichte von Simonskall, markiert den Zeitabschnitt zwischen Frühjahr 1919 und Herbst 1921, als hier eine Gruppe avantgardistischer Kölner Künstler und Intellektueller im heutigen Junkerhaus eine Art Landkommune etablierte, die sich "Kalltalgemeinschaft" nannte.

Initiatoren dieses Siedlungsexperiments waren der Kunsthistoriker und Publizist Carl Oskar Jatho, dessen Ehefrau, die Schriftstellerin Käthe Jatho-Zimmermann, sowie der Maler und Graphiker Franz Wilhelm Seiwert. Simonskall wurde nun zu einem wichtigen Begegnungs- und Zufluchtsort für linksidealistische Intellektuelle und Künstler, bis sich die Kalltalgemeinschaft im Herbst 1921 aus wirtschaftlichen Gründen wieder auflöste. Die Künstler, die sich damals zeitweise in Simonskall aufhielten, rekrutierten sich vornehmlich aus dem Umfeld der Kölner Progressiven, deren künstlerisches Wirken von der Hinwendung zur konstruktivistischen Stiltendenz der 20er Jahre dominiert war. Unter ihnen befanden sich bedeutende Künstlerpersönlichkeiten wie Otto Freundlich, Heinrich Hoerle und Angelika Hoerle, Anton Räderscheidt, Martha Hegemann, Peter Abelen und andere.

Wie schon viele andere Museen vorher, so widmet auch das Ludwig Museum in Köln im Zeitraum vom 15. März bis zum 15. Juni 2008 wichtigen Vertretern der Progressiven eine Ausstellung. In zeitlicher Anlehnung hierzu fokussiert die Ausstellung im Junkerhaus vornehmlich das druck-graphische Schaffen der Gruppe zwischen 1919 und 1921 einschließlich der Simonskaller Editionen ( Kalltalpresse ) als elementare Ausdrucksform des politischen Konstruktivismus. Mehr zur Ausstellung unter → www.junkerhaus-simonskall.de
   
 
"Experiment Kalltalgemeinschaft" ist erschienen in der → Rheinischen Edition und
erhältlich bei Verlag Ralf Liebe:   erhältlich bei Amazon:
 
   
   
 
  In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Hürtgenwald und der Rureifel Tourismus entsteht derzeit das Projekt:
  "HISTORISCH-LITERARISCHE WANDERWEGE"
HÜRTGENWALD 1938 - 1947
  Das Projekt sieht 6 Wanderwege im Bereich der Gemeinde Hürtgenwald vor, die die historischen Ereignisse der Jahre von 1938 - 1947 thematisieren.
  Der historische Hintergrund

Nach dem Bau des Westwalls 1938 begann, zwei Jahre später, auch aus dem Bereich Aachen - Monschau der Angriffskrieg gegen die Beneluxstaaten und Frankreich. Die anschließende Abrüstung der Bunkeranlagen brachte eine nur kurze, trügerische Ruhe, denn am 11. September 1944, gerade mal 14 Wochen nach der Landung in der Normandie, stand die 1. US Armee an der Reichsgrenze bei Roetgen. Eisenhowers Direktive, den Westwall bei Arnheim zu umgehen, und das folgende Scheitern der Operation Market Garden gab der deutschen Führung die Möglichkeit, den Westwall in letzter Sekunde zu besetzen.

Es entwickelte sich, vor allem im Hürtgenwald, ein monatelanger Stellungskrieg, der auf beiden Seiten zehntausende Opfer forderte. 1945, nach der deutschen Niederlage, war für die Bevölkerung des Hürtgenwaldes das Grauen des Krieges keineswegs vorbei.

Im heißen Sommer 1947 entstand durch abertausende Blindgänger ein wochenlanger Waldbrand, dem ein Großteil der Forste zum Opfer fiel. Die Bilder der abgebrannten Baumstümpfe, zwischen denen die Toten des Krieges, Waffen und Munition lagen, wurden zu Ikonen der Nachkriegszeit.

Heute ist der Hürtgenwald wieder eine friedliche Landschaft mit wunderbaren Wäldern und Wiesen. Gerade diese Landschaft kann daran erinnern, wie schrecklich, grausam und unerbittlich die Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft sind.


Der literarische Hintergrund

Viele der Kämpfer und Zeitzeugen haben ihre Erlebnisse niedergeschrieben, allen voran der Literaturnobelpreisträger Ernest Hemingway, der als Kriegsreporter im Herbst 1944 einige Wochen im Tal der Weißen Wehe verbrachte. Nur wenige hundert Meter weiter war der junge Autor Jerome D. Salinger als Feindaufklärer eingesetzt. In den Kampfpausen entwickelte er dort einen der weltweit erfolgreichsten Nachkriegsromane: "Der Fänger im Roggen".

Hollywood-Legende Samuel Fuller oder Soldaten wie der Deutsch-Amerikaner Paul Boesch haben das Grauen des Kriegs in schriftlicher Form verarbeitet. Einer, der seine letzten Lebensjahre am Rande des Hürtgenwaldes verbrachte, war der Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll, der mit seinem Essay "You enter Germany" dem Hürtgenwald ein literarisches Denkmal setzte.

Die Konejung Stiftung: Kultur hat in den letzten Jahren Interviews mit letzten noch lebenden Veteranen beider Seiten geführt, die das Bild der Hürtgenwald - Schlacht vervollständigen.


Das Wanderwege-Projekt wird am 30. Und 31. August 2008 in Simonskall vorgestellt. Es finden um 11 sowie um 14 Uhr an beiden Tagen geführte Wanderungen statt, an denen Schauspieler Texte der oben genannten Autoren lesen.
   
   
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